Warum gibt es so viele Haubenlerchen..?

Manch ornithologisch interessierter und kundiger Leser wird sich jetzt bestimmt denken, jetzt spinnt er, wo gibt es denn heute noch viele Haubenlerchen?

Und in der Tat, betrachtet man die Bestandsentwicklung dieser Vogelart, kann man tatsächlich nicht davon sprechen, dass es viele Haubenlerchen gäbe. Dem European Bird Census Coucil zufolge ist der Haubenlerchenbestand nämlich seit den 1980er Jahren um ca. 98% geschrumpft. Das ist wirklich schlimm.

Aber, auf meiner Homepage gibt es nun in der Tat überraschend viele Haubenlerchen.... bzw Fotos davon. 

Ich habe nämlich das Glück, in unmittelbarer Nähe zu einer glücklicherweise überraschend stabilen, allerdings kleinen urbanen Population zu wohnen.

Ich bin vor einigen Jahren in ein Neubaugebiet gezogen mit damals noch relativ großem Brachland-Anteilen und mir ist recht schnell dieser Vogel aufgefallen, den ich zunächst über diverse Medien bestimmen musste - seinerzeit war ich zwar ornithologisch bereits interessiert, kannte aber nicht viel mehr als Amsel, Drossel, Fink und Meise. Nachdem klar war, dass es sich bei den mir unbekannten Vögeln um Haubenlerchen handelte und mir bewusst geworden war, dass sich hier in meiner Nachbarschaft eigentlich ein Kleinod aufhielt, beschloss ich, diese Vogelart intensiver und regelmäßig zu beobachten - führte doch der Weg zu meiner Arbeitsstelle regelmäßig an besagter Fläche vorbei.

Gleichzeitig fing ich mit der Naturfotografie an und konnte so meine über die Jahre doch sehr häufigen Beobachtungen auch im Bild festhalten.

Ich freute mich jedesmal mit, wenn ich im Frühjahr / Sommer den Lerchennachwuchs entdecken konnte, ich hatte Angst, weil die Fläche zunehmend zugebaut wurde (bis auf einen jetzt praktisch unverbaubaren Bereich) und ich war traurig, als ich feststellen musste, dass vor allem wegen menschlicher Unwissenheit Gelege zerstört wurden. Und mir wurde über die Jahre auch klar, warum es die Art so schwer hat: es fehlen einfach Flächen, wo sie sich in Ruhe zurückziehen und ihre Brut durchbringen kann. In ihrer Not hatten die Lerchen ihr Nest sogar einmal im 2m-Grünstreifen zwischen Straße und Fußweg gebaut, das halbe Wohngebiet lief daran vorbei, die wenigsten werde es gemerkt haben. Die viel zu frühen Mähungen dieser Grünstreifen konnte ich zwar verhindern, leider wurden die Jungen trotzdem nur ca. 12 Tage alt und wohl danach Opfer von Prädation. Freilaufende Hunde und Katzen gibt es ja genug auf dieser Fläche.

Dennoch, die Lerchen haben sich im Bereich mit ca. 4-5 Individuen gehalten und haben dafür gesorgt, dass es nun - zumindest auf meiner Festplatte - doch ziemlich viele davon gibt.

 

Dieser Text soll zugleich auch ein Plädoyer für die kleinen, unscheinbaren Arten sein, die weder schön und bunt sind, noch groß und majestätisch und öffentlichkeitswirksam geschützt werden können, aber bei genauer Betrachtung ihre eigene Schönheit besitzen, uns wunderschöne Morgengesänge liefern können und es leider alles andere als leicht mit uns Menschen haben.

 

Auch für diese Arten sollten wir alles unternehmen, um sie zu schützen und zu erhalten!!